Norovirus: Ansteckung, Symptome, Dauer | kanyo® (2024)

Aktualisiert am20.08.2020

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PaulineZäh,Medizin-Redakteurin

kanyo®Gesundheitsnetzwerk

Noroviren stellen oft den Grund für Erbrechen und Durchfall dar. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr sind sie vor allem in Kindergärten, Schulen und Pflegeheimen gefürchtet. Doch wie gefährlich sind Noroviren wirklich? Welche Übertragungswege gibt es? Und wie schütze ich mich am besten?

Überblick

  • Symptome
  • Ansteckung
  • Arztbesuch
  • Behandlung
  • Vorbeugung
Norovirus: Ansteckung, Symptome, Dauer | kanyo® (1)

Häufig gestellte Fragen zum Norovirus:

Welche Anzeichendeuten aufeine Norovirus-Infektionhin?

Das Virus zeigt sich typischerweise durchÜbelkeit, schwallartiges Erbrechen undDurchfall. WeitereBeschwerden wie Schwächegefühl oder Fieber sind ebenfalls denkbar.

Ist das Norovirus gefährlich?

Für ansonsten gesunde Menschen ist das Norovirus in der Regel nicht gefährlich. Bei Kindern und Senioren kann häufiges Erbrechen und Durchfalljedochrelativ schnell zu einem Mangel an Flüssigkeit und Elektrolytenführen.

Wann bestehteine Meldepflicht bei Norovirus-Infektionen?

Konntendurcheine StuhlprobeNoroviren festgestellt werden, musseineBenachrichtigungdes örtlichenGesundheitsamtsdurch den Arzterfolgen.3Bei bestimmten Berufsgruppen(wie Gesundheitspflegern und Erziehern)ist allein der Verdacht auf Norovirusmeldepflichtig.3DieMeldungder Erkrankung soll vor einer größeren Verbreitung der Viren schützen.

Wie lange werde ich bei Norovirus krankgeschrieben?

Die größte Ansteckungsgefahr besteht bis zu 48 Stunden nach dem vollkommenen Abklingen der Symptome.2Daher erfolgt eineKrankschreibungmeistmindestens zwei Tage über die akute Krankheitsphase hinaus.4

Kann das Norovirus behandelt werden?

Das Virus selbstist nicht behandelbar. VerschiedeneMedikamente und Hausmittelkönnen allerdings zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Wie schütze ich mich vor dem Norovirus?

Am besten ist es,Sie vermeiden den Kontakt zu Erkrankten und achten auf eine gründliche Handhygiene.

Symptome einer Norovirus-Infektion

Norovirenfinden sichauf der ganzen Weltund sind typischerweise Auslöser fürMagen-Darm-Grippen. Sie gelten alsextrem ansteckend, weshalb größere Ausbrüche von Norovirus-Infektionen in Gemeinschaftseinrichtungen (wie Kindergärten, Schulen oder Pflegeheimen) keine Seltenheitdarstellen.

Hinweis:

In dem Text verwenden wirzum besseren Verständnishäufigerden umgangssprachlichen Begriff „Norovirus“. Die Erreger werden genau genommen jedoch in 5Genogruppenunterteilt, in denen sich jeweils wieder viele verschiedene Subtypen unterscheiden lassen.3So müsste– genau genommen – von Noroviren-Infektionen die Rede sein.

Typisch für eine Magen-Darm-Erkrankung durch Noroviren ist, dass diese meistrecht plötzlichauftritt. Charakteristische Symptome sind

  • Durchfall,
  • Übelkeitund
  • Erbrechen.

Durchfall undErbrechenkommenunter Umständengleichzeitigvor(Brechdurchfall), was es für die Betroffenen besonders unangenehm macht. Zusätzlichkönnenweitere Beschwerden auftreten. Dazu gehören:

  • Bauchschmerzen
  • Kopfweh
  • Gliederschmerzen
  • Fieber(Körpertemperatur über 38 Grad Celsius)1
  • Schwindel (durch Flüssigkeitsverlust)
  • allgemeine Abgeschlagenheit und Krankheitsgefühl

So schnell die Symptomegekommensind, so schnell verschwinden sie bei einer Norovirus-Infektion glücklicherweise oft wieder. Meistlassendie Beschwerden bereits nach 1bis2 Tagenwieder nach.2

Inkubationszeit bei Norovirus

Die Inkubationszeit beschreibt den Zeitraum zwischen der eigentlichen Infektion mit den Erregern und dem Auftreten erster Symptome. Im Falle einer Norovirus-Infektion ist diese Zeitspannerecht kurz. Die Beschwerden brechen in der Regel bereitsnach 6 bis 48 Stundenaus.2Allerdings gibt es auch Fälle, in welchen die Betroffenen scheinbar keine oder nur leichte Symptome (zum Beispiel kurzzeitigenDurchfall)haben. Trotzdem besteht für ihre MitmenschenAnsteckungsgefahr.

Achtung – hohe Ansteckungsgefahr bei Norovirus

Erkrankte scheiden Noroviren in großen Mengenüber Erbrochenes und den Stuhlgangaus. Dabei sind die Erreger hoch ansteckend. Es gibt verschiedeneWege, wie die Viren von einem Betroffenenzumnächsten gelangen:

  • Direktvon Menschzu Mensch: Nicht selten tragen Erkrankte kleinste – aber hoch infektiöse – Mengen Stuhlreste oder Erbrochenes an ihren Händen. Beim Händeschütteln, Umarmen oder anderen Berührungen werden die Viren direkt von einer Person zur anderen übertragen. Auchbei mangelnder Distanzzum Betroffenenwährenddes Erbrechensist eine Übertragung über winzige kleine Tröpfchen (Tröpfcheninfektion), die über die Luftverteiltwerden,möglich.
  • Durchkontaminierte Gegenstände: Berührt ein Betroffener beispielsweise Türgriffe, Lichtschalter oder Toilettendeckel, sosetzensichdie Virenauf diesenfest. Die nächste Person, die diese Gegenstände berührt,steckt sichwomöglichmittelsSchmierinfektion an.
  • Über verunreinigte Lebensmittel:Wasser oder rohe Nahrungsmittel (unter anderem Meeresfrüchte, Obst oder Gemüse) könnenebenfallsmit Noroviren versetzt sein und eineÜbertragungzur Folge haben.

DieAnsteckungsgefahrgilt während der akuten Krankheitsphaseundbis zu48 Stundennach dem vollständigen Abklingen der Symptomeals besonders hoch.2Aber auchbis zuzwei Wochendanach(in Ausnahmefällen noch länger), isteine Übertragung der Viren nicht auszuschließen, da unter Umständen immer noch Erreger über den Stuhl ausgeschieden werden.2

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Was macht der Arzt bei Norovirus?

Bei Verdacht auf eine Infektion mit Noroviren sollten Betroffene umgehend den Hausarzt aufsuchen. Zunächst erfragt der Mediziner im Patientengespräch (Anamnese) unter anderem die Art der Symptome und deren Auftreten. Zudem erkundigt er sich in der Regel, ob Kontakt zu Norovirus-Erkrankten bestand.

Für den eindeutigen Nachweisder Noroviren benötigt der Arzt eineStuhlprobe des Patienten. Hierfür wird diesem ein kleines, verschließbares Plastikröhrchen ausgehändigt, in welchem sich eine Art kleinerLöffelbefindet. Mitdem Löffelkann der Patientselbstständig beim nächsten Toilettengang–direktin der Arztpraxis oderzuHause – eine Stuhlprobe entnehmen. Der Arztversendetdie Probeanschließend zurAuswertung in einLabor.

Wie gefährlich sind Noroviren wirklich?

In der Regel geht ein durch Noroviren ausgelösterMagen-Darm-Infektnach kurzer Zeit von selbst vorüber und hinterlässt keine Folgen. Allerdings kann es durch häufiges Erbrechen undständigenDurchfall zu einem starkenVerlust an Flüssigkeit und Elektrolyten(Kalzium, Kalium, Magnesium) imOrganismuskommen.Dieser Mangelruftim schlimmsten Fallverschiedene Störungen im Körper hervor, zum BeispielKreislaufproblemeodersogarKrampfanfälle.

Vor allemKinderundältere Menschensind besonders schnell voneinemDefizitbetroffen,da ihr Körper weniger Reserven besitzt. Deshalb sollten sie(beziehungsweise dieAufsichtspersonen)bei starkem Erbrechen und/oderDurchfallzeitnah einenArztkontaktieren. Für beide Risikogruppen kann bei sehr schwerem Krankheitsverlauf einezeitweise Betreuung im Krankenhaussinnvoll sein. Ein stationärer Klinikaufenthalt bietet beispielsweiseden Vorteil, Flüssigkeits- und Elektrolytverluste über intravenöse (in die Vene gegebene) Infusionenschnell auszugleichen.

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Norovirus: Wichtiges zur Meldepflicht und Krankschreibung

Wurden bei der Laboranalyse Noroviren im Kot des Patienten nachgewiesen, mussdiesinnerhalb der nächsten 24 Stundenan das örtliche Gesundheitsamt weitergetragen werden.3Zuständighierfür istin der Regel der Hausarzt.

Bei Personen, die beruflich Kontakt zu Lebensmitteln haben oder in einer Gemeinschaftseinrichtung arbeiten, istübrigensallein derVerdacht auf Noroviren meldepflichtig.3Ziel der Meldepflicht ist es, einzelne Erkrankungen durch Noroviren frühzeitig zu erkennen, um so größeren Infektionszahlen in Gemeinschaftseinrichtungen vorzubeugen.

Kinder unter 6 Jahren, die mit Noroviren infiziert sind, dürfen keine Gemeinschaftseinrichtungen (Kindertagesstätten oder Kindergärten) besuchen. Frühestens 48 Stunden nach dem Abklingen der Symptome ist dies aus rechtlicher Sicht wieder gestattet.3

Bei Erwachsenen und älteren Kindern gibt es zwar keine gesetzliche Regelung zur Krankschreibung, doch auch hier wird empfohlen, nach dem Verschwinden der Beschwerden noch zwei Tage zu warten, bevor man wieder wie gewohnt in den Alltag startet.4 Diese Maßnahme ist vor allem wichtig, um andere vor einer Ansteckung zu schützen.

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Ist eine Norovirus-Infektion behandelbar?

Die Magen-Darm-Erkrankung selbst kann nicht behandelt werden. Allerdingsist einerLinderung vonSymptomen wie ÜbelkeitbeziehungsweiseErbrechen undDurchfalldurch Medikamenteerreichbar.Hierzu lassen Sie sich am besten vor Ihrem Hausarzt oder Apotheker ausführlich beraten.

Zudem gibt es einige Hausmittel und Maßnahmen, die Ihnen helfen können:

  • Trinken Sie möglichst viel, um den Flüssigkeitsverlust aufgrund von Durchfall und Erbrechen auszugleichen. Ambestenin kleinen Schlucken und bevorzugtTee oder stilles Wasser. In Apotheken sind auchspezielle Elektrolyt-Mischungenzum Ausgleich eines Mangels erhältlich.
  • Wenn Sie denn essen können, setzenSie auf kleine,über den Tag verteilte Portionen. Gut geeignet istmagenschonende Kost, wie zum Beispiel Zwieback, Knäckebrotoder eineklare Gemüsesuppe.
  • Gönnen SieIhrem Körperviel Ruheund schlafen Sie reichlich.So erhält er genügend Kraft, um gegen die Erreger anzukämpfen.
  • Achten Sie auf sehrgründliches Händewaschen(mindestens 20 bis 30 Sekunden)nach dem ToilettengangundErbrechen, um eine Verteilung der Erreger zu verhindernund so andere zu schützen.5

Was tun bei Übelkeit? Eine Norovirus-Infektion geht neben Durchfall häufig auch mit starker Übelkeit einher. Medikamente und Hausmittel können helfen. Zu den Tipps

Gut zu wissen: Es besteht keine Immunität

Sie haben den Magen-Darm-Infekt gut überstanden und denken, dass Sie nun immun gegen Noroviren und somit vor einer weiteren Erkrankung geschützt sind? Damit liegen Sie leider falsch. Da es verschiedene Arten von Noroviren gibt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, das nächste Mal mit anderen Erregern in Kontakt zu kommen.

Darüber hinaus sind Noroviren sehr wandlungsfähig und verändern sich immer wieder. Aus diesem Grund gibt es auch noch keine Impfung gegen Noroviren, die vor einer Krankheit bewahren würde. Es bleibt also einzig und allein, eine Ansteckung bestmöglich zu vermeiden.

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Wie schütze ich mich vor Noroviren?

IhrenHöhepunkterreichenMagen-Darm-Erkrankungen durch Noroviren vor allem in der kälteren Jahreshälfte zwischen Oktober und März.2Das heißt, dass in diesem Zeitraum das Ansteckungsrisiko relativ hoch ist.Es gibteinige Maßnahmen, mit denen Sie die Wahrscheinlichkeit einer Infektion reduzieren. Dazugehört vor allem gründliches Händewaschen (besonders vor dem Essen und nach dem Toilettengang) sowie dieVermeidung von Kontakt zu erkrankten Personen.

Häufig tritt die Norovirus-Infektion allerdings in der eigenen Familie auf. In diesem Fall sind folgende Tipps hilfreich, um eine Ansteckung innerhalb des Haushaltes zu verhindern:

  • Im Optimalfall stehenzwei Badezimmerzur Verfügungund eines wird nur durch den Erkranktengenutzt.Besteht diese Möglichkeit nicht, solltendie vom ErkranktenberührteToilette, Toilettenspülung sowie das Waschbeckenund andere Kontaktflächennach jedem Toilettenganggereinigt werden.
  • Der Betroffene schläft in einemseparaten Raumund Bett, damit er Abstand zu anderen Familienmitgliedern hält.
  • BenutzteBettwäsche und Handtücher des Erkranktenwaschen Sieam bestenregelmäßig(Handtüchernach jeder Nutzung)bei 90 Gradmit einem Vollwaschmittelin der Waschmaschine.Kleidungtäglich– wenn möglich – bei 60 Grad.6
  • Der Erkrankte hältsichvon der Küche fernund vor allemvonLebensmitteln, die auch für den Rest der Familie gedacht sind. Besser ist es, ihm Essen in das „Krankenzimmer“ zu bringen.

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Job: Central Manufacturing Supervisor

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