Nach Corona und Grippe: Nächste Viruswelle überrollt Deutschland – Experte gibt Tipps zum Schutz (2024)

Nach Corona und Grippe häufen sich nun Magen-Darm-Erkrankungen. Die Auslöser: hochansteckende Noroviren. Ein Experte erklärt, wie Sie sich schützen.

Das Wichtigste im Überblick

  • Norovirus-Welle typisch für diese Jahreszeit
  • Wie werden Noroviren übertragen?
  • Welche Krankheitsanzeichen haben Erkrankte?
  • Wie lange ist man ansteckend?
  • Am Norovirus erkrankt: Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
  • Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?

Husten, Schnupfen, Fieber: Seit Wochen breitet sich die Grippewelle in Deutschland aus. Dem aktuellen Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge leiden rund 6,1 Millionen Menschen derzeit an einer akuten Atemwegserkrankung. Doch nicht nur an Grippe und Corona erkranken viele Menschen. Auch die Zahl der Magen-Darm-Infekte steigt rasant an.

Im Januar wurden mehr als doppelt so viele Norovirus-Fälle gemeldet wie im Vorjahresvergleich. Laut RKI waren es 8.230 Fälle gegenüber 3.947 Fällen im Vorjahr. Fest steht auch: Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher liegen, da das RKI nur die offiziell gemeldeten Fälle zählt. Viele Patienten aber kurieren den Magen-Darm-Infekt zu Hause aus, ohne einen Arzt aufzusuchen.

Ist dieser Anstieg an Norovirus-Infektionen ein Grund zur Sorge? Und wie kann sich jeder Einzelne vor den Krankheitserregern schützen? t-online hat einen Experten gefragt.

Norovirus-Welle typisch für diese Jahreszeit

"Man kann sicher sagen, dass wir gerade eine Norovirus-Welle sehen. Das ist aber typisch für diese Jahreszeit", sagt Prof. Dr. Martin Exner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, t-online. Gerade in den Wintermonaten Januar, Februar und März müsse mit solchen Infektionen gerechnet werden. In Krankenhäusern und auch in Altenheimen etwa seien Erkrankungswellen immer um diese Zeit zu beobachten.

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Zur Person

Prof. Dr. Martin Exner ist seit 2010 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und Mitglied der Kommission für Krankenhaushygiene beim RKI.

Wie werden Noroviren übertragen?

Übertragen werden Noroviren in erster Linie von Mensch zu Mensch – über eine Schmier- oder eine Tröpfcheninfektion:

  • Die Viren werden über Stuhl und Erbrochenes ausgeschieden. Die Ansteckungsgefahr ist laut RKI sehr hoch: Man schätzt, dass bereits zwischen 10 und 100 Viruspartikel ausreichen, um eine Person zu infizieren. Dies geschieht durch Hautkontakt mit infizierten Oberflächen wie Türklinken oder durch die Aufnahme virushaltiger Tröpfchen, die beim Erbrechen in die Luft gelangen.
  • Aber auch über kontaminierte Lebensmittel und Getränke kann man sich infizieren. Bei rohen Lebensmitteln wie Salaten, Obst und Gemüse, aber auch bei Fisch, Fleisch und Eiern ist besondere Vorsicht geboten.
Ein Schaubild der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Stand: 2016) (Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA))

Wen Noroviren besonders gefährden

Noroviren sind hochansteckend und rufen vor allem im Winter Magen-Darm-Infekte hervor. Prinzipiell können Menschen in jedem Alter durch das Norovirus erkranken. Besonders oft trifft es jedoch kleine Kinder und ältere Erwachsene.

Welche Krankheitsanzeichen haben Erkrankte?

Wer sich mit dem Norovirus infiziert hat, merkt das meist schnell: "Die Inkubationszeit ist relativ kurz. Es können bereits wenige Stunden nach der Ansteckung Symptome auftreten", sagt Exner t-online. Dann können plötzlich starkes Erbrechen, wässrige Durchfälle und Übelkeit einsetzen. Weitere Beschwerden wie Bauchschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen oder auch leichtes Fieber können laut RKI hinzukommen. Viele Betroffene fühlen sich in der Folge sehr krank und schwach.

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Wichtig

Zwar macht sich eine Infektion mit dem Norovirus typischerweise durch Brechdurchfall bemerkbar, ab und an treten Durchfall oder Erbrechen jedoch auch allein auf. Mehr dazu lesen Sie hier.

Wie lange ist man ansteckend?

Wie lange am Norovirus Erkrankte ansteckend sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Während der akuten Krankheitsphase ist die Infektionsgefahr am höchsten. "Betroffene gelten aber noch bis zu 48 Stunden nach dem Ende der Symptome als infektiös", sagt Exner. Bei älteren Personen könne es aber auch passieren, dass sie Viren länger als 48 Stunden ausscheiden. "Das RKI nennt hier eine Spanne von 7 bis 14 Tagen. Aber das ist eher die Ausnahme", so der Experte.

  • Lesen Sie auch: Kann ein Infekt mit Noroviren Spätfolgen haben?

Am Norovirus erkrankt: Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Sollte es Sie erwischt haben, gibt es einen kleinen Trost: In der Regel klingen die Beschwerden nach ein bis zwei Tagen von selbst ab. Medikamente, die gezielt gegen den Erreger wirken, gibt es bislang nicht. Auch an einem Impfstoff wird noch geforscht. Was Sie aber tun können, um die Symptome zu lindern, lesen Sie hier. Um sich schnell von einer Magen-Darm-Erkrankung zu erholen, sollten Sie unbedingt auf den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt achten.

Bei Senioren oder Menschen mit geschwächter Immunabwehr können Brechdurchfälle schwer verlaufen. Das gilt auch für Säuglinge und Kleinkinder. Sie reagieren auch besonders empfindlich auf den Flüssigkeitsmangel, der durch häufiges Erbrechen und anhaltenden Durchfall verursacht wird. Deshalb sollten diese Risikopatienten besser einen Arzt aufsuchen. Es können Kreislaufprobleme bis zum Kollaps auftreten, und in sehr schweren Fällen droht sogar Nierenversagen.

Aber auch für ansonsten gesunde Erwachsene gilt: Wenn starke Kreislaufprobleme auftreten oder Muskelkrämpfe, Schläfrigkeit oder Verwirrtheit sowie hohes Fieber, sollte in jedem Fall ein Arzt zurate gezogen werden. Das gilt auch für den Fall, dass Blut im Stuhl auftritt oder dass der Brechdurchfall länger als drei Tage anhält.

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?

Um sich selbst vor einer Ansteckung zu schützen und andere nicht anzustecken, sollten Sie streng auf Hygiene achten. "Der wichtigste Schutz ist Händewaschen – vor allem, wenn Sie nach Hause kommen und wenn Sie auf der Toilette waren", sagt Hygiene-Experte Exner t-online.

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